Jetzt mal zur Technik: Warum arbeiten wir eigentlich mit Stop-Motion? Und was ist das überhaupt? Hier erklären wir dir, warum Stop-Motion für unser Vorhaben passt, wie Deckel auf Topf. Außerdem gibt’s zuckersüße Beispielvideos aus einem unserer ersten Projekte – mit geflüchteten Kindergartenkindern in Athen 2019.
Aber der Reihe nach: Stop-Motion ist eine, vielleicht die älteste, Trickfilm-Technik. Dabei wird ein besonderes Phänomen unseres Gehirns ausgenutzt. Und zwar, dass es kleine Veränderungen auf einzelnen Fotos, die schnell hintereinander gezeigt werden, als Bewegung interpretiert. Du kennst das vielleicht von Daumenkinos.
Um einen Stop-Motion-Film zu machen, machst du (sehr viele) Fotos und veränderst auf jedem Foto das Objekt ein kleines bisschen. So entsteht die Bewegung. Wir haben für unseren Film 5 Fotos für 1 Sekunde Film gemacht. Andere Stop-Motion-Filme machen über 20 Fotos für eine Sekunde.
Ganz logisch: je mehr Fotos pro Sekunde du machst, desto flüssiger sehen die Bewegungen im Film nachher aus. Bekannte Stop-Motion-Filme der letzten Jahre sind zum Beispiel Shaun das Schaf, Missing Link oder Anomalisa.
Was Stop-Motion für unsere Arbeit so besonders macht:
Für unsere Arbeit bietet Stop-Motion eine ganze Palette von Vorteilen. Zunächst ist Stop-Motion im Vergleich zu anderen Arten einen Film zu machen super niedrigschwellig und ressourcenarm. Mit anderen Worten: jede:r kann es machen, es braucht kaum Vorwissen und es kostet sehr wenig.
Dir und deiner Kreativität als Filmmacher:in sind (fast) keine Grenzen gesetzt.
Mit Stop-Motion lässt sich nahezu jede Idee umsetzen, egal wie verrückt sie klingt. Es soll schwarze Autos regnen? Mit Stop-Motion kein Problem – als realer Film „etwas“ schwierig. Stop-Motion ist daher auch besonders gut geeignet, um abstrakte Bilder und Szenen zu erzeugen. Das war uns auch sehr wichtig, denn wir wollten das Innenleben – die Gedanken und Emotionen – visualisieren. Bilder für Gefühle finden.
Die Arbeit mit unseren Stop-Motion-Puppen hilft, die Vergangenheit zu verarbeiten.
Das Bewegen am Set erinnert an eine Art kindliches Spiel. Dieser spielerische Zugang, hilft Situationen neu zu erleben. Er regt zur Reflexion an und kann somit helfen, negative Erinnerungen, neu zu bewerten. Indem wir Gedanken in ästhetische Bilder übersetzen, suchen wir aktiv nach etwas Schönem in jeder Erinnerung.
… und das ist uns sehr oft gelungen.
Jetzt hast du einiges über Stop-Motion erfahren und vielleicht sogar Lust bekommen, es mal selbst auszuprobieren.
Dass es wirklich kinderleicht ist, einen eigenen Trickfilm zu erstellen, beweisen wir dir – wie versprochen – mit einem zuckersüßen Video. Das wurde 2019 gemacht – von geflüchteten Kindergartenkindern in Athen, mit Stiften, Papier und einem Tablet.